Freitag, 25. Oktober 2024
by Ivy
Nadège Vanhées Vision für die Hermès Damenkollektion Frühling-Sommer 2025 markiert eine erfrischende Wende im Vergleich zu ihrer ernsteren Herbst-Winter-Kollektion 2024. Während sie einige visuelle Konzepte der vorherigen Saison aufgreift, hat sie diese verfeinert, die Kanten weicher gemacht und sie stärker in die Gegenwart gebracht.
Die ausgeprägte Androgynie und die übertriebenen, referenziellen Silhouetten der letzten Saison sind verschwunden. Stattdessen präsentiert Vanhée eine authentische moderne Weiblichkeit: selbstbewusst und bereit, ohne sich auf einen einzigen Stil festlegen zu müssen. Die moderne Frau kann sexy, sportlich oder weder noch sein; sie ist eine Mischung aus dem, was sie ist, und dem, was sie in diesem Moment antreibt.
Diese Dualität zeigte sich auf dem Laufsteg durch eine Vielzahl von Kontrasten: kleine Handtaschen versus große Shopper, leichte Mesh-Stoffe gegen dickes Leder, kurze Tops gegen voluminöse, taillierte Mäntel und eine neutrale Farbpalette, die durch rosa Akzente unterbrochen wurde.
Auch die Themen Funktionalität und Activewear wurden betont. Es gab viele Clips und Reißverschlüsse – Designelemente, die der Trägerin die Möglichkeit bieten sollten, die Form eines Kleidungsstücks nach Belieben zu verändern (obwohl der tatsächliche Nutzen noch abzuwarten bleibt) oder mehrere praktische Teile miteinander zu verbinden.
Elemente des sexy-sportlichen Looks der 90er Jahre waren ebenfalls präsent: Boyshorts, die über Hosen und Röcke ragten, betont durch einen schmalen Gürtel und kombiniert mit BH-Tops. Darüber hinaus markierten fein detaillierte Kleider und Röcke mit Stickereien oder mit eingewebten, genähten oder eingearbeiteten Ledereinsätzen einen klaren Bruch zur vorherigen Saison, die dystopischer und androgyn war.
Insgesamt – trotz des gelegentlich übermäßigen Einsatzes von Hardware-Elementen, die eher als Schmuck oder Potenzial denn als funktionaler Vorschlag gesehen werden sollten – waren die Kleidungsstücke tragbar. Die meisten Teile schienen sich leicht in eine bestehende Garderobe integrieren zu lassen und behielten dennoch ihre Eigenständigkeit.
Die Schuhe auf dem Hermès-Laufsteg sind normalerweise minimalistisch; hier gab es zwei Stile: Clogs (ähnlich dem Modell Carlotta, aber mit offenen Zehen und Fersenriemen) und Reitstiefel (ähnlich dem Modell Jumping Shorter ohne Kelly-Schnalle).
Taschen spielten auf dem Hermès-Laufsteg eine größere Rolle als gewöhnlich. Es wurden einige neue sommerliche Modelle vorgestellt, wie eine geflochtene (Osier) Version des Sabot sowie die Cabas Corricolo, Cabas Tressage und Panier Tressage aus Pferdehaar und Kalbsleder.
Die großen Favoriten waren bekannte Formen wie der Kelly Sellier (mit einem neuen breiten Lederband oder in So Black Box), der Victoria, der Sac Maximors, der Picotin und der Plume. Die auffälligsten Stücke waren zweifellos die Rückkehr des JPG Birkin (diesmal in einer kleineren Größe von 29 cm) sowie der Birkin à l’Envers, im Grunde ein umgedrehter Birkin (vielleicht etwas zu dekonstruktiv für den Alltag; zunächst wirkte er wie eine Birkin-Version des Kelly Flat, was praktischer gewesen wäre).
Beim Re-See präsentierte Hermès außerdem den Mini Kelly Pampilles (Mini Kelly mit Fransen), den Sac Cliquetis, einen Cargo Birkin aus Denim, den Arçon Slim (eine neue schmalere Version des Arçon mit längerem Riemen), die Constance Elan, die Minaudière Sanglons sowie den Seidensack Soie-Cool.